Eine Geschichte von Nina Poelchau über “die Macht der Väter”im Stern No. 22/2022
Sonia Nicolay litt wie viele unter einem abwesenden Vater."Es gibt keine Statistik dazu, wie viele Menschen an oder unter ihren Vätern leiden. Aber es gibt Belege dafür, dass unterschätzt wird, wie prägend die Väter sind, wie ungeheuer wichtig für die Entwicklung ihrer Söhne und Töchter. Und wie wenig viele Männer darüber wissen. Wir sitzen in Deutschland leicht einem Trugschluss auf: Alles sieht danach aus, als setzte sich gerade eine Männervariante durch, die warmherzig ist und nahbar, involviert und präsent, die ihre Kinder stark macht und eine andere Rolle spielt, als es die Väter in den Generationen vorher taten. Doch es ist eher so: Viele Väter taumeln, sind orientierungslos. Sie hatten ungeeignete Vorbilder, und sie wissen nicht, an wem sie sich stattdessen ausrichten sollen. Sie strengen sich an, aber es gelingt ihnen oft nicht, ihren Kindern zu bieten, was sie brauchen: Väter, die sich mit sich selbst gut auskennen und die ihre Vergangenheit samt der Probleme so gut reflektiert haben, dass sie nicht mehr die Gegenwart überschatten."
Bildredakteurin: Orsolya Groenewold